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Geschichte von 1874 bis 1933

Distrikt-Großloge von Württemberg, gegründet am 30. April 1874

Für das Königreich Württemberg wird Konrad Setzer auf der 1. Großlogentagung der Großloge des Deutschen Reiches (GLDR) am 28. Dezember 1872 in Frankfurt am Main im Holländischen Hof zum Distrikt-Deputierten Groß-Sire ernannt. Ihm obliegt die Aufsicht über die Logen des süddeutschen Raumes.

Als Mittler zwischen der Großloge und den Logen sollen Distrikt-Großlogen gegründet werden. Groß Sire Ostheim initiiert bei einem Aufenthalt in Stuttgart die Distrikt-Großloge von Württemberg. Bruder Otto Schättle ersucht daraufhin um Genehmigung. Den Freibrief genehmigt GS Ostheim sofort.  

Für das Königreich Württemberg wird Konrad Setzer auf der 1. Großlogentagung der Großloge des Deutschen Reiches (GLDR) am 28. Dezember 1872 in Frankfurt am Main im Holländischen Hof zum Distrikt-Deputierten Groß-Sire ernannt. Ihm obliegt die Aufsicht über die Logen des süddeutschen Raumes.

Als Mittler zwischen der Großloge und den Logen sollen Distrikt-Großlogen gegründet werden. Groß Sire Ostheim initiiert bei einem Aufenthalt in Stuttgart die Distrikt-Großloge von Württemberg. Bruder Otto Schättle ersucht daraufhin um Genehmigung. Den Freibrief genehmigt GS Ostheim sofort.  

Die Gründer der Distrikt-Großloge von Württemberg sind die Württemberg- und Schiller-Loge in Stuttgart, die Donau-Loge in Ulm und die Bavaria-Loge in München. Die Noris-Loge in Nürnberg und die Badenia-Loge in Mannheim geben ihre Zustimmung nach ihrer Gründung. Im gleichen Jahr kommen noch die Liebig-Loge in München, die Rotteck-Loge in Freiburg und die Stauffen-Loge in Stuttgart hinzu. Groß-Sire F.S. Ostheim setzt am 30. April 1874 die Distrikt-Großloge von Württemberg im Stuttgarter Logenheim Thorstrasse 29 ein. Zum Distrikt-Großmeister wird Konrad Setzer, zum Deputierten Großmeister Albin Roth, zum Großsekretär Gottlieb Denzinger gewählt. In der Regel finden die Wahlen jedes Jahr, in der Mitte des Jahres, statt. 1875 werden vier Logen eingesetzt und 1876 zwei Logen. Die DGL zählt am 31. Dezember 1874 ca. 400 Brüder.

In der DGL-Sitzung am 11. Juli 1874 werden Neugründungen besprochen und Richtlinien erarbeitet. Es wird u.a. beschlossen, dass niemand an der Abstimmung seines eigenen Antrages teilnehmen darf. Zum 31. Dezember 1874 sind in der DGL 361 Brüder, die Beitragseinnahmen betragen 5539 Mark.

Die DGL-Sitzung am 16./17.1875 befasst sich mit den Beratungen und Beschlüssen weiterer DGL Gesetze. Es wird unter anderen die Stimmübertragungen abgeschafft. Die Logen entsenden statt  je angefangene 35 künftig je angefangene 50 Brüder einen Abgeordneten in die DGL. Der Antrag auf eine Odd Fellow- Sterbekasse wird mit dem Hinweis, dass dies ein privates Unternehmen sei, abgelehnt auch wegen Nichtzuständigkeit. Die DGL vertritt 498 Brüder.

In München tagt die DGL am 9. Juli 1876 zum 4. Mal. Zum Großmeister wird Bruder Ex-Meister Dreifus gewählt. Die DGL veranlasst die GLDR den Orden in Oesterreich einzuführen. Da die Logen 71 Eingaben machen, sind viele Regularien zu erledigen. Die DGL vertritt 13 Logen mit 563 Brüdern.

Die DGL-Sitzung findet am 8./9.1877 Juni in Stuttgart statt. Ein von den Badener Logen eingereichtes Gesuch an die GLDR um einen Freibrief für eine Distrikt-Großloge wird 1877 auf Grund Artikel 10 der Nebengesetze der G.L.D.R. abgelehnt. In der Kürze von 2 Monaten ist keine Sondersitzung der DGL möglich, auf der Artikel 10 geändert werden könnte. Das Gesuch gründet auf Artikel 9, in dem das deutsche Reich in Distrikte aufgeteilt wird, Baden ist als Distrikt verzeichnet. Die DGL entsendet 4 Großabgeordnete und je 1 für Württemberg, Konstanz, Baden, Pfalz und Bayern in die GLDR.

Auf der DGL-Tagung in Mannheim 1878, werden Themen besprochen, die das mangelhafte Kompendium aufwirft. Die DGL v. W. hat Erfolg auf der GLDR-Sitzung mit dem Antrag den Zweijahresturnus der Sitzungen einzuführen.

Die DGL von Württemberg tagt am 13. – 15. Juni 1879 in Stuttgart, Canzleistrasse 22.

Zur Großlogentagung 1881 wird die DGL von W. durch drei Brüder aus der Württemberg-Loge Nr. 1 vertreten.

Für die Opfer der Rheinüberschwemmung im Frühjahr 1883 sammelt die DGL den ansehnlichen Betrag von 2530 Mark.

Der OM der Holbein-Loge in Augsburg, Bruder August Weiß, lädt Ostern 1885 Brüder der DGL zu einer Tagung ein. Besorgt über die Stagnation werden Gespräche über ein mehr des Kontaktes der Logen und der „Propaganda“ geführt. Die Gespräche sollen mit Unterstützung von Brüdern der Noris-Loge in Nürnberg fortgeführt werden. Es wird die Teilnahme aller Logen der DGL angestrebt. Einen Odd Fellow-Tag der süddeutschen und schweizerischen Logen richtet die Hebel-Loge am 14. Mai 1885 in Karlruhe aus. Vorträge und Gespräche über die Verbreitung des Ordens hinter lassen einen tiefen Eindruck.

Die Beamten der DGL v. W. sind wiedergewählt worden. Auf der GLDR-Tagung am 1. Juli 1885 wehrt sich die DGL von Württemberg und die DGL von Hannover gegen die Großlogen-Abgaben. Bei 375 Brüdern zahlen sie mehr als Brandenburg mit 484 Brüdern, da nach Logen abgerechnet wird. Künftig wird nach Bruderzahl berechnet. Die 9. Sitzung der DGL v. W. findet in Stuttgart, im Logenhaus in der Canzlei-Str. 22 statt. Es werden viele formale Fragen behandelt. In der DGL sind 12 Logen vereint.

In den Räumen der Goethe-Loge Nr. 1 von Nassau findet vom 23. und 24. April 1886 der 4. Deutsche Odd Fellow-Tag statt. Er wird von den süddeutschen Logen sehr rege besucht, obwohl die Goethe-Loge zur DGL von Hannover gehört, sie tritt 1888 zur DGL von Württemberg über. Die Unterstützungs-Angelegenheiten werden eingehend besprochen. Bruder OM August Weiß gestaltet den süddeutschen OF Tag in Augsburg zu Pfingsten zu einer beeindruckenden Zusammenkunft. Der Anlass ist die Gewerbe- Industrie- und kunsthistorische Ausstellung und das brüderliche kennen lernen.

Die einzige Notiz der DGL-Sitzung am 10. Juli 1887 in Mannheim ist die Beamtenwahl.

Mit dem Stichtag 1. Januar 1888 tritt die Goethe-Loge mit Zustimmung der Beteiligten in die DGL von Württemberg ein. Der Kontakt zu diesen Logen ist leichter, da auch näher.  

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Die diesjährige elfte Sitzung der Distrikt Großloge von Württemberg findet am Sonntag, den 2. Juli von vormittags 9 Uhr an in der Halle der hiesigen Logen Schellingsst. No 5 statt, wovon sämtliche BBr. hiermit geziemet in Kenntnis setzt,
der Großmeister Paul Beckmann       
Stuttgart, den 9. Juni1889

Bis zum Jahresende 1889 gehen sehr viele Anmeldungen zum 6. Deutschen Odd Fellow Tag in Mannheim ein. Erstaunlicherweise hat sich bisher aus der DGL von Württemberg nur die Württemberg-Loge und aus der DGL von Hannover nur die Hassia-Loge aus Cassel angemeldet.

Den 6. Deutschen Odd Fellow Tag richtet die Badenia-Loge am 24./27. Mai 1890 in Mannheim aus. Er verzeichnet den höchsten Besuch aller Odd Fellow-Tage. Er ist ein voller Erfolg. Auf Einladung der DGL besucht der nachmalige GM Carl Reis mit seinem Schwager, Bruder der Goethe-Loge, Abdul Rahman Dato (Graf) von Johore, Staatssekretär des Sultans von Johore, die Württemberg-Loge Nr. 1. Er kündigt an, dass er mit in Singapur lebenden amerikanischen Odd Fellows eine Loge gründen will. Der nach 16jähriger Abwesenheit aus den USA zurückgekehrte Br. Schättle antwortet Br. Rahman in englisch, da dieser noch nicht perfekt deutsch spricht.

Die DGL-Sitzung 1891 berät eingehend über ausscheidende Brüder und beschließt, dass die Logen auf die Rücknahme aller Bücher und Papiere der Logen achtet. Bruder Setzer wird als GM wiedergewählt. Für die vom GS angedachte Kollekte für durch eine Katastrophe notleidende Hamburger und Altonaer hat die DGL v.W. 922,10 Mark schon längst an Hamburg überwiesen.

Eine erfolgreiche Zunahme verzeichnet 1892 die BGL von 599 auf 660 Brüder. Wenn auch keine neuen Logen gegründet wurden, stehen doch Logengründungen in Ludwigshafen und Fürth an. An der Einsetzung der Großloge der Schweiz am 12. Februar 1892 vertritt der BGM Eberbach die DGL von Württemberg in Zürich. Von der DGL kommen leider wenig Berichte, doch ist sie sehr aktiv im Wirken. An der Aktion der Hambug-Altonaer Seuchenopfer beteiligt sich die DGL mit 933 Mark. Ein DGL-Tag findet am 7. September 1892 in Frankfurt statt. Die Württemberg-Loge Nr. 1 gründet eine Hallenbau Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 40.000 Mark. Anlässlich des 20. Stiftungsfestes der Bavaria-Loge setzt der Distrikt Deputierte Großsire Schättle das Columbus-Lager No. 1 von Bayern am 20. November 1892 ein.

Am 16./17. Juli 1893 tagt die DGL von Württemberg als Gast der Noris-Loge in Nürnberg. Die Repräsentanten werden von den Brüdern der Noris-Loge während der Tagung mit Speis und Trank versorgt und auch umsorgt. Die Sitzung ist sehr ruhig und sachlich. Es besteht eine harmonische Zusammenarbeit zwischen der DGL und den Logen des Bezirks. Bruder Berlage aus Frankfurt stellt einige Fragen zu den Gesetzen für Logen, die alle zur Zufriedenheit beantwortet werden.

Von der DGL Sitzung am 28./29. Juli 1895 in Frankenthal ist außer den Beamten-Wahlen und einer Spende von 100 Mark an das Odd Fellow-Heim in Graz nichts überliefert. GM Setzer tritt zur Wiederwahl wegen Krankheit nicht mehr an. Bruder Horsch wird zum GM gewählt. Das reichliche Ausflugs-, Besichtigungs- und gesellige Programm ist ausführlich beschrieben.

Den 9. Deutschen Odd Fellow Tag richtet am 23./26. Mai 1896 die Noris-Loge in Nürnberg aus. Anziehungspunkte sind die Altstadt, die Landesausstellung und das Germanische National-Museum.

Die GM aller DGLs kommen am 13./14. März 1897 in Leipzig zusammen. Sie wollen über die in Rede stehende Abschaffung der DGLs beraten. Es wird eine Reform angestrebt. Die Großmeister beraten auch über Vorgehensweisen bei anderen Fragen. Die DGL von Württemberg gewährt der Isar-Loge No. 11 von Bayern den Freibrief und setzt sie am 28. März 97 ein. Auch die König Wilhelm-Loge No. 8 von Württemberg wird am 17. Oktober 97 eingesetzt. Für die Unwettergeschädigten im Bezirk sammelt die DGL einen ansehnlichen Betrag.

Die DGL wird 1898 weiterhin von GM Horsch geführt. In den vergangenen zwei Jahren wird heftig über die Abschaffung der Distrikt-Großlogen diskutiert, vielen ist die Amtsführung zu teuer. Groß-Sire Gerlach will sie reformieren, nicht mehr als 7 Logen sollen einen Distrikt bilden. Die DGL von Württemberg hat ein Vermögen von 220.000 Mark. Eine Unwetterkatastrophe mit großen Schäden bricht im Frühjahr 1897 über das Land ein. Die Sammlung für die Geschädigten erbringt 3234,66 Mark. Um eine Relation herzustellen: Ein Bruder bietet in seinem Hotel eine Übernachtung für 1,50 Mark an. Auf der Großlogen-Tagung werden die DGLs gestärkt. Es bleibt beim alten Stand. Am 28. März 1898 verstirbt Bruder AHM und AGM Konrad Setzer. In vielen Jahren stellte er sich in hohen Ämtern zur Verfügung in Milde und Versöhnlichkeit.

In der DGL-Sitzung am 6. August 1899 in Frankfurt am Main wird Josef Ordenstein aus Nürnberg zum GM gewählt, jedoch resigniert er im November wegen Krankheit. Daraufhin übernimmt der BGM Phillip Schlatter aus Mannheim das Amt. Am 20. Dezember 1889 verstirbt AGM und AHP Moritz Dreifus. Am 31. Dezember 1899 ist auch AGM Friedrich Horsch nicht mehr. Er war nachsichtig gegen Fehler und Schwächen, ein guter Berater und ein wahrer Freund.

Leider ist die DGL sehr zurückhaltend in der Berichterstattung, andere Distrikte sind erheblich mitteilsamer.

1900 sind 19 Logen mit 947 Brüdern in der DGL. In Mannheim findet der 6. Deutsche Odd Fellow-Tag vom 25. bis 27. Mai statt. Die Beiträge sollen den Verantwortlichen die Struktur und die Verwaltung der Loge näher bringen. Vergnügen und Ausflug ergänzen die Tage. Die Distrikt-Deputierten Großmeister erhalten auf Wunsch der Souveränen Grand Lodge ein Amtszeichen in Silber, rot, weiß, blau emailliert. Es wird als unnütz betrachtet. Mit der Einsetzung der Herzog Berthold-Loge Nr. 8 von Baden in Freiburg am 4. Juni 1900 findet auch der Deutsch-Schweizerische Odd Fellow-Tag statt. Es sind Tage der Begegnungen.

Zur DGL-Tagung am 4. Mai 1901 in München bringt der Schatzmeister der DGL v. W. Dr. August Weiss den Antrag zur Gründung eines Unterstützungs-Fonds ein. Nach eingehender Beratung wird ein Ausschuss gebildet, der diesen vorbereiten soll. GM Setzer weist nachdrücklich auf die Rückgabe der OF-Bücher und -Papiere beim Ausscheiden oder Tod eines Bruders hin. Es sind nun 585 Brüder in der DGL.

In der Sitzung am 3. Mai 1903 wird Dr. August Weiss zum Großmeister gewählt. Er besucht in den Sommerferien alle Logen der DGL v. W. Dabei regt er den 1. Distrikt-Odd Fellow-Tag der DGL v. W. an, er sollte in Stuttgart stattfinden. Die Distrikt-Großloge empfiehlt den Logen die Unterstützung des OF Organs „Der Odd Fellow“. Weiter beschließt die DGL einen Unterstützungs-Fonds für in Not geratene Brüder oder deren Witwen und Waisen. Der GM entscheidet über die Bedürftigkeit und berichtet in der folgenden DGL-Sitzung über Vergaben. Der Jahresbeitrag eines jeden Bruders der DGL beträgt 2 Mark. Empfehlungen an die DGLR werden bezüglich des Adressbuches, des geheimen Werkes und der Propaganda gegeben.

Den ersten Odd Fellow-Tag der DGL v. W. organisieren die Stuttgarter Brüder in Cannstatt Pfingsten 1904. Da OF-Tage als nötig angesehen werden, beschließt man dafür eine Satzung. Diese Tage sollen der Pflege der Begegnungen und der Aussprache wichtiger Ordensangelegenheiten dienen. Dr. Justus Flesch referiert über den Erweb von Kooperationsrechten, die er für nicht notwendig hält. Gesetze dürfen nicht besprochen oder beschlossen werden, da dies Sache der GLDR ist. Der Tag wird von 110 Brüdern besucht.

Die DGL-Sitzung in Nürnberg findet am 1. Samstag im Mai 1905 statt. Der Distrikt macht es sich zur Aufgabe, den Wohlfahrtsgedanken besonders zu fördern und tätig zu werden. Bei zwei Großbränden hilft die DGL, da ganze Orte eingeäschert sind. Der Herzog Berthold-Loge No 8 von Baden wird unterstützt, um sie vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Über ein Angebot eines Bruders, in der Rhön ein Erholungsheim zu gründen, wird diskutiert, aber nichts beschlossen.

Vorträge zum Besten des Ordens mit Ordensinhalten und ein Tag der Begegnungen der genussvollen Art sind das Merkmal des II. DGL-Tages am 26./29. August 1906 in München. Es wird ein Obhutkomitee, heute Mentor, angeregt mit konkreten Vorschlägen. Neue Brüder sollen dadurch fester an die Loge gebunden werden, Bruder Georg Zink aus Nürnberg wird für den verstorbenen Bruder J. Fried als GSM eingesetzt. Gleichzeitig findet die Jahresversammlung der Münchener Odd Fellow-Sterbekasse statt. Dadurch ist ein größerer Besuch erfolgt.

Die Distrikt-Großloge gründet 1907 eine Unterstützungskasse, es werden auf freiwilliger Basis Beträge gesammelt. Es werden zinslose Darlehen mit oder ohne Rückzahlung an bedürftige Brüder vergeben. Die Stiftung erhält den Namen „Dr. August Weiß- Stiftung“. Die Goethe-Loge stellt den Antrag auf kostenlosen Bezug des „Der Odd Fellow“ bei gleichzeitiger Hebung des Beitrags um 0,50 Mark. Der Antrag wird widersprüchlich diskutiert, aber nicht entschieden. Die DGL stellt fest, dass Hallenvorträge durch Nichtbrüder, wie in der Hohenstaufen-Loge geschehen, nicht zulässig sind. Es wird das Persönlichkeitsrecht auf Unterlassung des Eintrags im Adressbuch gestärkt. In den Logen sind 132 Vorträge gehalten worden, somit wird eine Steigerung anempfohlen. Der Distrikt hat keine Höhepunkte, aber einen steten Bruderzuwachs zu verzeichnen.

Am 11. Februar 1908 wird der Distrikt Elsass-Lothringen der DGL von Württemberg zugeordnet. In Mannheim findet der 3. DGL-Tag zu Pfingsten statt. Zwei bemerkenswerte Referate zur Humanität und zum Logenbesuch regen zu Diskussionen an. Nach einem einleitenden, umfangreichem Referat des Bruders Wolf stellt Bruder E. A. Glogau das große Projekt der Hohenstaufen-Loge über humanitäre Hilfe zu Pogromen in Odessa, dass über 800.000 Mark allein in Frankfurt erbrachte und auch in anderen Städten Süddeutschland gleich hohe Beträge erreichte vor. Ihr jetziges Projekt zur Beseitigung von Missständen in öffentlichen Einrichtungen der Jugendfürsorge erläutert Bruder Glogau  danach. Auch eine Broschüre „Du sollst den Bedrängten helfen“ hat er dazu verfasst  Es wird allseitig abgelehnt. Einerseits sei der Orden nicht groß genug für solche Projekte, andererseits habe die Loge erst einen Antrag über die DGL an die GLDR zu stellen, bevor sie ein Projekt in die Wege leitet. Die Hohenstaufen-Loge antwortet, dass der Weg zu langatmig ist und das Projekt erfolglos wird, da der Anlass in weite Ferne rückt. Bruder Glogau der Hohenstaufen-Loge hält ein Referat über die Wohlfahrts-Komitee des Ordens und das Referat „Die Odd Fellow im Dienste der Allgemeinheit“.

Der Regierungsbezirk Trier und somit das Saarland wird 1909 von der DGL Hannover zur DGL von Württemberg überstellt. Im Alter von 83 Jahren stirbt Br. Ex-GS Moritz Bernheim in Hottingen-Zürich am 12. Juni 09. Er ist Mitbegründer der Württemberg-Loge und der 2. Groß-Sire. Er ist einer der letzten Zeugen der Einführung des Ordens in Deutschland.

Die DGL v. W. hat 1910 allgemein an Logen und Brüdern zugenommen. GM Weiß verfasst einen Aufruf an alle Logen des Distrikts zu den Aufgaben und Zielen des Ordens. Viele Logen haben frische Impulse erhalten, wenn auch nicht alle. Anregungen zur weiteren Belebung der Arbeit gibt GM Weiß. Einen Fragenkatalog beantworten nur wenige Logen bezüglich der humanitären Bestrebungen, des Kontaktes mit gleichen Vereinigungen und der verbleibenden Brüder. GM Dr. August Weiß macht darauf aufmerksam, dass eine Untervermietung der Logenräume zur Sicherung des Haushaltes einer Loge der Genehmigung der DGL bedarf. Genehmigungen werden nur für ähnliche Gesellschaften erteilt, da sonst alle Logenembleme entfernt werden müssen.

Auf der DGL Tagung 1911 erörtert man Wohlfahrtseinrichtungen, humanitäre Betätigungen, Jugendfürsorge und Distrikt-Unterstützungskassen. Man ist der Meinung, dass die Logen nur theoretisch über Wohlfahrtseinrichtungen außerhalb der Logen sprechen sollen und die Brüder auf bestehende verweisen. Die großen vorbildlichen Sozialleistungen der Frankfurter Logen mit erheblicher Öffentlichkeit, mit Auswirkungen in vielen Logen anderer süddeutscher Städte und Berlin werden abgelehnt.

Zu einem Odd Fellow-Tag der DGL lädt Bad Dürkheim am 15./17. Mai 1912 ein. Die Vorträge Loge und Familie, Geistige Interessen und Orden und Politik regen zu lebhaften Aussprachen an. Sie lassen den 4. DGL-Tag zu einem Höhepunkt werden. Die OM der DGL kommen in Karlsruhe zu einem ersten Erfahrungsaustausch zusammen. Die Themen sollen beim nächsten Treffen von allgemeinem Interesse sein.

Am 1. Mai-Samstag 1913 tagt die DGL in Karlsruhe. Die Unterstützungskasse wird neu geordnet. Von dem Beitrag, ab 1914 erhoben, von 1 Mark per anno wird die Hälfte dem Kapital zugeführt, bis ein Kapital von 22.000 Mark erreicht ist. Die jährliche Kapitalzuführung beträgt derzeit 1.300 Mark. Zur Unterstützung stehen die andere Hälfte und die Zinsen zur Verfügung Unterstützung wird Brüdern über den Möglichkeiten einer Loge gewährt. Damit werden arme Logen entlastet. Die Blum-Stiftung hilft Brüdern in Not die Sterbekasse zu bezahlen.

Vom 30. Mai bis 2. Juni 1914 findet der 5. DGL-Tag in Freiburg/Breisgau statt. Viele Anregungen, die zum nachhaltigen Nachdenken anregen, werden erörtert. Die Hauptthemen sind über die Unduldsamkeit und Intoleranz, sowie die Witwen- und Waisenfürsorge. Es wird über Odd Fellow-Heime und Ferienkolonien nachgedacht. Ein reichhaltiges Fest- und Erholungsprogramm ergänzen die Tage. Für den verstobenen Großschatzmeister Georg Zink setzt GM Dr. Weiß Max Malier ein.

Um Kosten zu Gunsten der Kriegsopfer zu sparen, fällt die DGL-Tagung 1915 aus. In Stuttgart kommen jedoch die OM am 4./5. September  zusammen. Themen sind Kriegsopferhilfe, Verbesserung des Ordensorgans und „Los von Amerika“. Deswegen werden Anregungen zur Namensänderung des Ordens gegeben. Dr. Robert Teutsch schlägt „Orden der Treugesellen IOOF“ und Valentin Schnarr „Orden der Edelbrüder IOOF“ vor.  Auch sollen alle Fremdwörter ersetzt werden. Das „Für und Wieder“ der Loslösung wird eingehend erörtert. Die GLDR ruft die Bruderdankstiftung ins Leben. Unterstützung erhalten Kriegsversehrte, Kriegswaisen und eventuell finanziell kriegsgeschädigte Brüder. Die Sammlung erbringt ein Kapital von 60.920 Mark, davon allein von der DGL von Württemberg 21.000 Mark.

Zum Großmeister wird auf der DGL-Tagung 1916 Dr. August Weiß wieder gewählt. Kurze Zeit darauf zum Groß-Sire gewählt, übernimmt sein gewählter Deputierter Carl Reis das Amt des Großmeisters. Die „Los von Amerika“-Bewegung nimmt immer schärfere Formen an. Die SGL verbietet den deutschen Logen in den USA für Brüder in Deutschland, die durch Kriegeinwirkung Schäden erlitten haben, mit Hilfsgeldern beizustehen. Die Württemberg-Loge empfängt den „Reichsgroßmeister“ Dr. Weiß. Großmeister Reis will in einem beruhigenden Artikel auf die erhitzten Gemüter einwirken. Er stellt die Diskussion auf unsere Ordenslehren. Da er auch die Ordensgesetze anführt, greift ein Württemberger ihn juristisch an. Bruder Josef Gentil beruhigt die aufgeheizte Stimmung wie auch GM Reis. Beide verweisen auf Gespräche, die dringend mit der SGL zu führen sind, auf nach dem Krieg, um die Schuld der SGL darzulegen. Auch die neutralen Europäischen Staatslogen haben dringenden Gesprächsbedarf mit der SGL.

Im Winterhalbjahr 1916/17 stellt die DGL 5 Fragen zur Diskussion in den Logen: 1. Ist eine Zusammenarbeit mit den FM-Logen in humanitärer und ethischer Sicht erwünscht? Ergebnis – nicht so sehr. 2. Freie Bahn dem Tüchtigen auch im Orden? – ja. 3. Ordenswerbung auch im Krieg? Ja, aber Sorgfalt bei der Auswahl der Kandidaten. 4. Wie erhält man die im Krieg erworbenen guten Eigenschaften darüber hinaus? Die 5. Frage ist nicht behandelt worden. Der OM-Tag am 15. Juli 17 in Mannheim behandelt die Amerikafrage, Eindeutschung der englischen Bezeichnungen, Anschluss an FM und Werbung.

Die Distrikt-Großlogen werden 1919 in Bezirksgroßlogen umbenannt. Die GM erhalten den Status eines beratenden Mitglieds der GLDR. In Mannheim errichten die Brüder eine Beratungsstelle für heimkehrende Brüder aus Kriegsgefangenschaft. Die Palatina-Loge und die Nibelungen-Loge folgen diesem Beispiel, da auch in Frankenthal und Worms jeweils 30.000 Heimkehrer erwartet werden.

Im Bezirk Württemberg veranstaltet die Großloge des Deutschen Reiches den 9. Deutschen Odd Fellow-Tag 1920 in Nürnberg. Die Hohenstaufen-Loge spendet den Wiener Brüdern 5200 Kronen, damit unterstützen diese  mit Lebensmittelspenden die Wiener Bürger. Ein Bezirksgroßlogentag findet aus Anlass des 50.  Jubiläums der Württemberg-Loge am 2.–5.12.20 statt Die vorgetragenen Themen sind Friedensgedanken und soziale Ethik.  Die BGL hat 24 Logen, 1.565 Brüder und ein Vermögen von 504.551 Mark. 

Vom Finanzamt Stuttgart wird die BGL von Württemberg 1921 als gemeinnützig anerkannt und somit vom Reichsnotopfer befreit.

Die BGL von Württemberg hält ihre Sitzung zum 50. Jubiläum am 13./14. Mai 1922 ab. In ihr sind 23 Logen mit 1.809 Brüdern zusammengeschlossen. Die BGL hat ein Vermögen von 869.177 Mark. Großmeister Dr. Robert Teutsch beklagt Gesetzwiedrichkeiten in den deutschen Logen und fordert die Einhaltung der Gesetze. Ebenso wünscht er die Abschaffung des Brudermahles, da die Würde durch unpassende Beiträge beeinträchtigt wird. Ebenso rügt er einen Artikel der Frankfurter Zeitung, in dem die Odd Fellows dem Ku Klux Klan auf eine Stufe gestellt werden. Er erreicht nur eine kurze Gegendarstellung.

Ein Süddeutscher Odd Fellow-Tag findet am 14. September 1924 in Rothenburg o.d.T. mit ca. 300 Besuchern statt. Die Idee dazu entsteht anlässlich der 50 Jahr-Feier der Badenia-Loge. Am Eröffnungsabend werden musikalische und epische Werke geboten. Am Sitzungsvormittag spricht Bruder Josef Gentil über „Sinn und Schicksal des Logengedankens“, der Nachmittag hat ein reichhaltiges touristisches Programm und der Abend klingt mit Liedern und Rezitationen aus.

Auf der BGL Sitzung am 9./10. Mai 1925 in München wird Br. Dr. Teutsch als Großmeister wieder gewählt. In der letzten Periode sind 4 Logen und 3 Kränzchen eingesetzt worden. Es wird beschlossen, einen Unterstützungsfond der BGL mit dem Namen „Dr. August Weiß-Stiftung“ zu gründen. Weiterhin beschließt man, den NS-Parteimitgliedern die Aufnahme zu verwehren und das Tragen jedweder Parteiabzeichen in der Loge zu verbieten. GM Teutsch erläutert wegen der Diskussion in den Logen den Unterschied von Politik und Parteipolitik. Das Kartenspiel nach Einführungen wird untersagt. Die Unterstützungskasse erhöht ihren Jahresbeitrag auf 4,50 RM.

Zum 50. Jubiläum unserer Ordenspresse 1927 äußern sich viele Vertreter des Weltordens im Juli-Heft. Im Anschluß stellen sich die einzelnen Bezirksgroßlogen mit ihren Logen vor. GM Dr. Teutsch schreibt einen großen Artikel „Weltorden“. Die Logen stellen ihre Geschichte vor.

1928 Justizrat Dr. Rudolf Teutsch äußert sich zu vielen Fragen des Odd Fellowtums. Er ist zu diesen Themen der rührigste Großmeister. Dr. Teutsch wird am ersten Wochenende im Mai als Großmeister in Karlsruhe wiedergewählt.

Der Ehren-Beigeordnete Hochmeister Justus Flesch, Bruder der Bavaria-Loge, stirbt 1929 in Frankenthal.

Der Sohn des Hochmeisters Prof. Dr. August Weiß, Oberbürgermeister von Ludwigshafen Bruder Dr. Dr. Christan Weiß, stirbt 48-jährig am 13. September 1930 in St. Moritz. In der öffentlichen Trauerfeier vor dem Rathaus in Ludwigshafen würdigt Bruder Gentil in der einzigen unbeschränkten Redezeit den Bruder der Noris-Loge Christian Weiß in Anwesenheit des Vaters und Dr. Teutsch. In der BGL sind 30 Logen mit über 2.000 Brüdern zusammengeschlossen.

Die Herausgabe der Reden von Josef Gentil initiiert Br. AM Richard Kunze der Badenia-Loge 1931.

1932 bestellt GM Teutsch Br. Adolf Balz für den verstorbenen Moritz Hägele zum GSK der BGL. Die drei Frankfurter Logen veranstalten die Goethe-Feiern für die GLDR in Anwesenheit des Hochmeisters Weiß und des Großmeisters Teutsch. Der Jugendbund der Goethe-Loge veranstaltet eine Goethe-Feier für alle Jugendbünde mit Rezitationen.

Die groß geplanten Mannheimer Odd Fellow-Tage zu Pfingsten 1933 müssen im Vorfeld abgesagt werden. Eine große amerikanische Gruppe hatte schon einen Dampfer gechartert. Ob diese Reise noch durchgeführt wurde, ist nicht bekannt.

Die BGL wird 1933 mit ihren 30 Logen und 4 Lagern geschlossen.

Autor: Lutz Wedekind