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Geschichte des Rebekka-Lager Nr. 2 "Selene"

Die Bemühungen des Rebekka-Zweiges des deutschen Odd Fellow Ordens, in der Bundesrepublik Deutschland ein Rebekka-Lager zu gründen, reichen einige Jahre zurück.

Am Anfang wurden fünf deutsche Rebekka-Schwestern, alles Mitglieder der GLDOF, in das dänische Lager "Esther" aufgenommen und erhielten dort, nach Teilnahme an den vorgeschriebenen Sitzungen in der Zeit von 1988 bis 1990, die drei Lagergrade.

Mit Gründung des dänischen Lagers "Luna" wechselten die deutschen Schwestern zu diesem Lager. Es dauerte jedoch bis 1992, bis die Obermeister aller deutschen Rebekka-Logen auf ihrem Obermeistertag mehrheitlich den Beschluss fassten, ein Lager in Deutschland gründen zu wollen.

Alle Obermeister wurden gebeten, in ihren Logen nach Schwestern Ausschau zu halten, die interessiert und geeignet waren, das heißt genügend Kenntnisse über den Orden hatten. So fanden sich 17 Schwestern zusammen, denen an einem Wochenende im Oktober 1993 im dänischen Lager "Luna" in Kolding die drei Rebekka Lagergrade erteilt wurden. Es war beeindruckend, die Sitzungen wurden alle in deutscher Sprache abgehalten. Die dänischen Schwestern hatten sich unendlich viel Mühe gegeben und sehr viel Zeit investiert, dies hat sich gelohnt.

Zwanzig deutsche Rebekkas gründeten im Januar 1994 in Göttingen eine Rebekka-Lagervereinigung. Es wurde beschlossen, neue Schwestern erst nach der Gründung des Lagers zu berufen. Die Rebekka-Lagervereinigung wollte durch intensive Arbeit die Voraussetzungen für die Gründung des Lagers schaffen. Bewusst haben sich die Rebekkas für die Verfassung für Lager der Brüder entschieden. Das Ritual flür die Arbeits-, Aufnahme- und Gradensitzungen wurde gemeinsam und, in Anlehnung an das dänische Lagerritual, in eine für unseren Sprachgebrauch angepasste Form gebracht.

Das dänische Ritual wurde deshalb gewählt, weil die Bestrebungen unter den europäischen Großlogen dahin gehen, ein möglichst ein heitliches Ordensbild in Europa zu schaffen.

Da das dänische Ritual in praktisch allen Ländern, ausgenommen der Schweiz, als Arbeitsgrundlage dient und die ersten deutschen Schwestern in Dänemark die Lagergrade bekommen hatten, war die Anordnung des Hochmeisters, mit eben diesem Ritual zu arbeiten, verständlich. Für diese Arbeit trafen sich die Mitglieder der Rebekka-Lagervereinigung in Göttingen an mehreren Wochenenden. Die Teilnahme an diesen Zusammenkünften war für alle eine Bereicherung. Gemeinsame Arbeit, das bessere Kennen- und Verstehenlernen des anderen, das Aufeinandertreffen von Nord und Süd, das Überwinden kleiner dialektischer Hürden war eine gute Schule der Toleranz und des Aufeinanderzugehens. Am Schluss wurde das fertige Ritual der Rebekka-Präsidentin, den Rebekka-Großabgeordneten und dem Hochmeister zur Genehmigung vorgelegt, da sonst niemand im deutschen Orden berechtigt war, den Inhalt zu kennen.

Am Wochenende des 27. Mai 1995 war es endlich so weit. In der alten Hansestadt Lübeck wurde das Rebekka-Lager Nr. 1, "Sara", durch den damaligen Hochmeister Ragnar Nilsson in Anwesenheit der höchsten Repräsentanten der ausländischen Logen und Lager feierlich eingesetzt. Besonders erfreut hat uns Mitglieder des ersten deutschen Rebekka-Lagers die Anwesenheit sehr vieler Mitglieder des dänischen Rebekka-Lagers "Luna", unseres Mutterlagers. Diese Matriarchen haben die feierliche Sitzung zur Einsetzung des Lagers eröffnet, das heißt, die dänischen Matriarchen haben auf den entsprechenden Beamtenstühlen gesessen und die Eröffnung der Sitzung geleitet. Für alle Anwesenden war diese Feierstunde sicher einer der Höhepunkte in ihrem Logenleben. Am darauf folgenden Tag wurden zwanzig neue Matriarchen in das neue Rebekka-Lager berufen. Ende 1996 hatte das Lager bereits 45 Mitglieder.

Im Herbst 1998 konnte das zweite Rebekka-Lager, "Selene", in Stuttgart gegründet werden. Somit decken die zwei Rebekka-Lager den Nord- und Südbereich Deutschlands ab.

Das Rebekka-Lager "Sara" tagt immer in Hamburg, das Rebekka-Lager "Selene" tagt immer in Stuttgart. Am 31. Dezember 2000 hatten beide Lager zusammen bereits 60 Mitglieder. Die Mitglieder eines Rebekka-Lagers nennen sich Matriarchen. Die Hauptaufgabe des Rebekka-Lagers wird darin gesehen, die Kenntnis und das Wissen über die Zielsetzungen des Odd-Fellowtums zu vertiefen. Dazu gehört das Vertrautsein mit dem Grundgesetz des Odd Fellow-Ordens in Deutschland, der Verfassungen für Logen und für Lager, den Ritualen, außerdem das Wissen um die Bedeutung der Symbolik, der Zeichen und Passwörter, insbesondere aber auch das Hintergrundwissen über die Personen und Namensgeber, wie zum Beispiel Rebekka und Miriam, welches viel zum besseren Verstehen beitragen kann. Nur wenn wir wirklich verstehen, welche Ziele unser Ordensgründer Thomas Wildey gesetzt hat, wenn wir die Zusammenhänge der in den Ritualen dargestellten Gleichnisse mit der abstrakten Zielsetzung begreifen, kann es uns gelingen, durch unser eigenes Bemühen dazu beizutragen, dass einst alle Menschen dieser Erde schwesterlich und brüderlich vereint sein können.

Dieses Miteinander im Sinne des Odd-Fellowtums - das heißt auf den anderen vorurteilsfrei zugehen, ihn kennen und lieben lernen, den anderen in seiner Art tolerieren - dieses Odd Fellowsein wollen wir im Rebekka-Lager im schwesterlichen Miteinander auch im Anschluss an die Sitzungen bewusst praktizieren. Wir erhoffen uns, dass dadurch die Mitglieder des Rebekka-Lagers an Sicherheit in ihrem Wissen um Ordensdinge gewinnen und zu einem Ansprechpartner in ihren Logen werden, den die Schwestern und der Beamtenkörper ohne Scheu gegebenenfalls fragen können. Die Mitglieder des Rebekka-Lagers sollten die Arbeit und das Miteinander in ihren Logen positiv beeinflussen. Was sie im Rebekka-Lager lernen und erfahren, sollen sie in ihre Logen hineintragen. Das Rebekka-Lager ist ein Teil des Ganzen in der Ordensstruktur, seine Mitglieder sollen zum Besten des Ordens in ihren Logen wirken.

Mitglieder des Rebekka-Lagers Nr. 2 "Selene" sind folgende Rebekka-Logen: RL "Einigkeit", Stuttgart, RL "Ratio et Humanitas", Fürth und die Frieden-Rebekka-Loge, Nürnberg