Endlich wieder in Präsenz

| GLDOF

Die 57. Ordentliche Sitzung der Großloge der Deutschen Odd Fellows (GLDOF) fand am 3. September 2022 in Göttingen statt. Die Delegierten und Abgeordneten der Logen der Odd Fellows freuten sich, nach den Coronaeinschränkungen endlich wieder persönlich der Einladung der Ordensleitung folgen zu können.

Begrüßt werden konnten auch hochrangige Mitglieder der Schweizer, Niederländischen und Belgischen Odd Fellows als Gäste.

Die Rechenschaftsberichte zeigten, dass der Orden auch in Coronazeiten nicht untätig geblieben war. Der Auftrag "den Bedrängten zu helfen", dem sich jeder Bruder und jede Schwester des Ordens verpflichtet fühlt, wurde erfüllt. Schnell und unbürokratisch hat der Orden die Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal unterstützt. Insgesamt wurden ca. 120.000 Euro teils direkt vor Ort als Soforthilfen überreicht, teils als Unterstützung für Privatpersonen und Projekte für den Wiederaufbau gespendet.

Auch die nächste große Katastrophe ließ die Odd Fellows nicht unberührt. Für die Geflüchteten des Krieges aus der Ukraine und für Hilfen direkt vor Ort in den Kriegsgebieten wurden bis heute ca. 92.000 Euro zum Einsatz gebracht. Hier gehen die Hilfen auch noch weiter.

Klaus-Dieter Hielscher, der als Hochmeister der Odd Fellows das höchste Amt im Orden bekleidet und Rebekka-Präsidentin Tatiana Adam, die alle Schwestern-Logen, die Rebekka-Logen des Ordens repräsentiert, berichteten, dass die Logenmitglieder auch in der Coronazeit den Kontakt untereinander nicht aufgaben. Neben vielen Telefonaten und Briefen wurden überall Formate geschaffen, um sich auch in die Augen sehen zu können, z. B. bei Zoom-Sitzungen. Es gelang sogar in diesen Formaten mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die sich für Logen interessierten.

Nach der Entlastung des amtierenden Vorstandes des Ordens wurden die Abgeordneten gebeten, eine neue Ordensleitung zu wählen. Wiedergewählt wurden Klaus-Dieter Hielscher als Hochmeister, Ottmar Kasdorf als Beigeordneter Hochmeister, Dr.-Ing. Frank Becker als Schatzmeister. Eine kleine Sensation stellte dann die Neuwahl der Rebekka-Schwester Dr. Brigitte Schröder dar, die als erste Frau zum Großsekretär in den Vereinsvorstand und die Ordensleitung der deutschen Odd Fellows gewählt wurde. Die Rebekka-Präsidentin gehört durch ihr Amt als Beigeordnete schon länger zum Board des Ordens. Neu war auch, dass auch zwei Stellvertreterinnen für die Ämter des Großsekretärs und des Schatzmeisters gewählt wurden. So sind nun in der Ordensleitung drei Vertreter der Bruderlogen und vier Vertreterinnen der Frauenlogen – und das ganz ohne vorher verabschiedeter Frauenquote. Manch politische Partei mag sich ein Beispiel nehmen. Wer gern zu den Namen ein Gesicht sehen möchte, schaue diese als Foto auf der Webseite "Kontakt" an :-)

Der weitere Verlauf der Sitzung diente der Diskussion und Planung der Zukunft des Ordens.

Es wurde festgehalten, dass allein die Änderungen im Vorstand der Odd Fellows nicht genügen, um in der Öffentlichkeit richtig wahrgenommen zu werden. Die Logen in Deutschland, die Bruder- wie die Frauenlogen, bringen sich überall ein, in Bamberg, Berlin, Bremen, Fellbach, Frankfurt am Main, Fürth, Göttingen, Hamburg, Hildesheim, Itzehoe, Jever, Kiel, Kitzingen, Lübeck, Ludwigsburg, Mannheim, München, Neumünster, Nürnberg, Schleswig, Stuttgart, Wilhelmshaven und Wolfenbüttel. Dennoch sind die Odd Fellows weiten Kreisen der Bevölkerung nicht bekannt. Im weiteren Verlauf der Tagung wurde diskutiert, wie wir dies ändern können. Das große soziale Potenzial, das unsere Logen darstellen, soll bekannter werden.

Ein Alleinstellungskriterium des Ordens, der Logen ist die Fürsorge für ihre Mitglieder. „Unsere Loge ist unsere Familie“, das wird gelebt. Wir versuchen gemeinsam mit Beschäftigung von ethischen Themen uns in der Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Wir laden dazu Referenten ein. Aber wir gestalten auch ein angenehmes Klima für die Mitglieder durch Gespräche, die sich nicht nur um Ordensdinge drehen, bei einem Wein und einer kleinen Mahlzeit, wir feiern Feste, unternehmen gemeinsam Ausflüge und nehmen gemeinsam an Aktivitäten unserer Wohnorte teil. Und ganz besonders: wir kümmern uns um die, die alt geworden sind. Wir helfen ihnen, wir besuchen sie, wir holen sie ab zu Aktivitäten, jede von uns hat ein offenes Ohr und helfende Hände, wenn es gebraucht wird.

Aber alle Logen sind auch nach außen tätig, mit Unterstützungen vor Ort, nicht nur bei den großen Krisen des Landes. Dieses Engagement – so der Plan für die neue 4-jährige Amtsperiode des Vorstandes des Ordens der Odd Fellows, soll sichtbarer werden. Es soll versucht werden, sich als Odd Fellows deutlicher zu Wort zu melden, nicht nur wenn es um Unterstützung von Hilfsbedürftigen und sozialen Projekten geht, sondern auch wenn es um einen Beitrag zum Einsatz von Fairness und Respekt, um Transparenz und Wahrheit in unserer Gesellschaft geht.

Am Abend schloss sich eine feierliche rituelle Hallensitzung an, in der die Beamten formell in ihre Ämter eingesetzt und verdiente Odd Fellows geehrt wurden. Das schmackhafte Bruder-Schwestern-Mahl rundete die sehr harmonische 59. Sitzung des Ordens der Deutschen Odd Fellows ab. Danach saßen viele Brüder, Schwestern und Gäste noch lange bei einem Glas Wein oder Wasser zusammen und die vielen Gespräche drehten sich sicher nicht nur um Ordensthemen.

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v.l.: Tatiana Adam, Dr. Brigitte Schröder, Klaus-Dieter Hielscher, Ottmar Kasdorf, Dr. Frank Becker
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