Zum Inhalt springen

Geschichte von 1949 bis 1979

Bezirksgroßloge von Süddeutschland, gegründet am 16. Februar 1949

Die wieder entstandenen Logen, Schwarzwald-, Württemberg-, Schiller- und Goethe-Loge, gründen die Bezirksgroßloge von Süddeutschland (vormals von Württemberg). Die Sitzungen finden alle drei Jahre statt. Sie wollen auch die Wiedergründung der anderen Logen unterstützen. Als erste Maßnahme veranstaltet die Goethe-Loge einen Odd Fellow Tag in Neustadt an der Weinstraße. Dem Wiederaufbau der Logen im Baden - Mannheimer Raum ist leider kein Erfolg beschieden, obwohl durch Prof. Dr. H.W. Lange und Josef Gentil gute Voraussetzungen geschaffen wird. Nur die Badenia-Loge wird wieder eingesetzt. Am 18.10.1950 stirbt GM Adolf Balz. Die Großloge wird vom BGM Heinrich Eurich geleitet, bis Bruder Richard Weber eingesetzt wird.

In der um ein Jahr vorgezogenen BGL-Tagung am 5.4.1952 in Baden-Baden wird eingehend die Wiedergründung alter Logen beraten, die sich nur schwer bewerkstelligen lassen. Es wird über die Hilfsaktion der zurückgekehrten Brüder der Franklin D. Roosevelt Lodge - Shanghai berichtet, an der sich alle Logen beteiligen. Diese jüdischen Brüder waren nach 1933 aus Deutschland emigriert. Erste Hilfe wird ins Lager Wildflecken, dann nach Umsiedlung der Brüder nach Föhrenwald bei Wolfratshausen gesandt. Mehrere weitere Gesuche können mangels eigener Mittel nicht mehr gewährt werden. Das Treffen der Shanghaier Brüder mit Schweizer Brüdern findet in Konstanz statt, da der Schweizer Staat die Einreise verweigert. 

Die Goethe-Loge beantragt die Gründung eines Wanderlagers, es wird genehmigt. Damit lebt das Kurpfalz-Lager am 25.2.1952 wieder auf.

Der Goethe-Loge überträgt die Großloge die Organisation der Feiern zur Wiedereinsetzung der Großloge. Es sind beeindruckende Feiern. Die Morgenfeier in der Paulskirche sieht allein 1300 Gäste. Die Festloge findet in der Werkkunstschule Offenbach statt.

Am 14./15 Mai 1955 tagt die BGL in Frankfurt. Die Tagung befasst sich eingehend mit der Gestaltung und inhaltlichen Verbesserung des Bruderwortes. Anträge zur Gesetzesänderungen werden beraten und teilweise beschlossen. Der wichtigste Antrag besagt, dass die Großabgeordneten künftig nicht mehr weisungsgebunden sein dürfen, sondern nach eigenen freien Entschluss stimmen sollen. Das Bekenntnis des BHM Prof. Dr. H.W. Lange zu der jüdischen Frage, zu den jüdischen Organisationen und zur „Woche der Brüderlichkeit“ wird von allen Odd Fellows verlangt. Erste Ansätze zur Wiedergründung der Noris-Loge in Nürnberg sind geschaffen worden.

Mit Wirkung zum 14.8.1957 legt GM Richard Weber aus Krankheitsgründen sein Amt nieder. HM Heinz Grunow dankt ihn für den Neuaufbau der Logen und für die verdienstvolle Arbeit. GM Rudolf Jahn übernimmt das Amt.

Nächste BGL-Tagung 1958 in Mannheim.

Die BGL-Tagung 1961 fällt aus. 

In der BGL-Tagung 1963 wird August Zull zum Großmeister gewählt, leider fällt er wegen Krankheit nach 8 Monaten aus. So muss BGM Hermann Brunner die Arbeit übernehmen und ab 1964 wirkt er als Großmeister bis 1969. Seine umfangreiche erfolgreiche Tätigkeit wird mit einem Zuwachs an Brüdern belohnt. Eine Tonbandaufnahme des dritten Grades der Badenia-Loge ist in den Logen noch heute im Gebrauch, teilweise als CD gebrannt für die neuen Geräte. Die Großloge beauftragt die BGL Süd auf der GLDOF Sitzung am 7. – 10. Mai 1964 mit der Bildung eines Presserates. Die Mitglieder sollen aus den verschiedenen Logen berufen werden. Es sollen Nachrichten aus allen Logen gesammelt werden. Die Pressenachrichten sollen von großem öffentlichen Interesse sein und unsere Werte nach außen bringen, zu aller Nutzen. Die BGL veröffentlicht dies im Mai 1965.

Auch in der Amtszeit des Großmeisters Hellmuth Fränznick ab 1970 ist der Schwerpunkt die Ausbreitung des Ordens. Zu einer Tagung am 6./8. 11. trifft sich die BGL im Hotel am Kurpark in Gernsbach. Es wird über Mitgliederwerbung und Öffentlichkeitsarbeit beraten. Die Murgtal Loge unter dem Eberstein wird eingesetzt. Nach der Sitzung kommt das gesellige Leben nicht zu kurz. Die OM und UM der BGL treffen sich am 6./7.2.71 in Würzburg zu Beratungen und sie bereiten die Einsetzung einer Loge in Würzburg vor. Die Logen in Ulm, Saarbrücken, Würzburg und die Brudervereinigung Koblenz werden eingesetzt. Ein guter Zuwachs an Brüdern ist zu verzeichnen. GM Fränznik gibt die Werbeschrift „Der Odd Fellow Orden“ heraus. Das Kurpfalz-Lager hält seine Herbsttagung am 18./19.9.71 im Hotel Markusturm in Rothenburg ab. Über die Schwerpunkte humanitärer Arbeit beraten die OM und UM am 9./10.11.71 wieder in Gernsbach.

Auf der GLDOF Sitzung 1972 wird der Antrag auf Neueinteilung aller BGL gestellt. Außer Berlin und Nordrhein-Westfalen sollen alle neu aufgestellt werden. Der Süden soll in Baden-Südhessen mit fünf Logen und Bayern-Württemberg mit vier Logen geteilt werden. Es sollen dadurch die Logen untereinander und mit dem Großmeister enger zusammenarbeiten zur Ausbreitung und gegenseitigen Unterstützung. Der Antrag wird in die Ausschüsse überwiesen. 

Die BGL von Süddeutschland und die Badenia-Loge feiern am 20./21. April 1974 ihr jeweiliges 100jähriges Bestehen im Rittersaal des Mannheimer Schlosses. In seinem Bericht zur BGL kann GM Fränznik durch strukturierte Arbeit und guter Schulung der Logen Erfolge vorweisen. Einen Obermeistertag 1974 in Heilbronn, an der auch Altmeister und Wahlbeamte teilnehmen, werden Erfahrungen, Anregungen und Wünsche ausgetauscht. Neue Logen will GM Fränznik ab 1975 gründen. Es entstehen vier neue Logen in Salzburg, Ulm, Saarbrücken und Trier. Leider haben sie keinen Bestand unter seinen Nachfolgern. Sein Programm lautet: „Erst wenn der Orden 10.000 Brüder hat, lasse ich mit mir über andere Dinge reden“. GM Fränznik hat Erfolg in allen Bereichen, da er intensiv daran arbeitet. Er beweist damit, dass nur kontonierliche harte Arbeit Erfolg hat. 

Einen süddeutschen Odd Fellow Tag organisieren die Brüder der Tillmann Riemenschneider-Loge am 27.10.1979 in der Residenz zu Würzburg. Es ist ein glanzvolles Ereignis. Sie ist auch die letzte gemeinsame Veranstaltung vor der Teilung.

Die Teilung der Bezirks-Großloge wird 1979 durchgeführt, damit endet die erfolgreiche Arbeit des GM Hellmuth Fränznik für ganz Süddeutschland.

Autor: Lutz Wedekind