Treffen der Grand Lodge of Europe in Breslau

Erstellt von sh || GLDOF

Vom 12. bis 14. Mai 2023 traf sich die Grand Lodge of Europe (GLE) in Breslau zu ihrer diesjährigen Tagung.

Am 12. Mai trafen sich rund 200 Schwestern und Brüder und deren Lebensgefährtinnen und Lebensgefährten aus ganz Europa im Rahmen einer Tagung der GLE in Breslau. Dieses internationale Treffen diente dazu, sich auszutauschen und neue Mitglieder in die GLE aufzunehmen. Die Großloge von Polen war federführend für die Organisation und Durchführung dieses Events.

Für Deutschland nahmen an dieser Tagung Hochmeister Klaus Hielscher, Großschatzmeister Frank Becker, Rebekkapräsidentin Tatiana Adam, Großmeister Jens Warmers, Beigeordneter Großmeister Michael Frech und Altgroßmeister Sascha Hohner teil.

Am Freitag kamen nach der Anreise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Schwestern und Brüder zum ersten Meeting in einem Saal des Museums für Architektur in Breslau zusmmen. Hier stellte sich der European Grand Sire, Bruder Morten Buan aus Norwegen vor und erläuterte den Ablauf des Wochenendes.

Im Anschluss berichteten die einzelnen Grand Sires (Hochmeister) der jeweiligen Länder über den Mitgliederstand. Hier wurden interessante Informationen vermittelt, wie die Odd Fellows in Europa aufgestellt sind:

Schweden:                               31.507 Mitglieder
Norwegen:                               19.288 Mitglieder
Dänemark:                               10.229 Mitglieder
Finnland:                                    8.314 Mitglieder
Island:                                        3.924 Mitglieder
Niederlande/Belgien:               2.025 Mitglieder
Schweiz:                                    1.003 Mitglieder
Deutschland:                                493 Mitglieder
Polen:                                           435 Mitglieder

(Stand: 31.12.2022)

Ebenso berichtete die GLE über die Ukraine-Hilfe der Odd Fellows. Weltweit haben die Odd Fellows fast 800.000 EUR für das angegriffene Land bereitgestellt. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es sich bei dieser Summe „nur“ um Gelder handelt, die die Großlogen der einzelnen Länder bereitgestellt haben. Zusätzlich gab es zahlreiche Spenden- und Hilfsaktionen von vielen einzelnen Logen. Diese Summe wurde mit eindrucksvollen Fotos aus der Ukraine untermauert.

Während der Tagung konnten die mitgereisten Begleitpersonen eine Führung durch die Altstadt von Breslau genießen. Es wurde hinterher berichtet, dass es eine sehr anstrengende Tour war - mit einem anspruchsvollen Laufpensum und wenig Pausen.

Damit endete der erste Teil der Tagung nach etwa drei Stunden. Im Anschluss hatten alle die Gelegenheit, die Kleidung für eine Schiffsfahrt auf der Oder zu wechseln. Hier konnten sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen in lockerer Atmosphäre näher kennenlernen. Es war ein gelungener Abend in einem wundervollen Ambiente, da das Wetter sich von seiner besten Seite zeigte. So konnte Breslau bei Nacht vom Schiff aus bewundert werden.

Bei den Gesprächen während der Fahrt und dem damit verbundenen Abendessen kamen sich die Schwestern, Brüder und Gäste durchaus näher und man konnte neue Bekanntschaften über die eigenen Ländergrenzen hinweg gewinnen.

Gegen 22.30 Uhr endete die Schiffsfahrt und alle begaben sich in die Hotels, wo an den diversen Bars noch lange gesprochen und diskutiert wurde.

Der Samstag begann nach dem Frühstück für die Tagungsteilnehmer mit einem Vortrag des europäischen Grand Sires, in dem er über die Entstehungsgeschichte der EGL und die Beziehungen zu den Großlogen, Logen und Lagern referierte; ein durchaus interessanter Einblick in die Arbeit der EGL.

Dem folgte ein weiterer Vortrag über die Unterschiede von Logen und Lagern, u.a. auch, was den Hallenaufbau betrifft. Hier konnten wir tiefgreifende Erkenntnisse über die Symbolik der Halle erlangen.

Zu guter Letzt wurde die rund dreistündige Tagung mit einem Vortrag des Grand Sires der Schweiz geschlossen. Er erklärte den Ansatz der Schweizer Logen, indem verschiedene Generationen mit verschiedenen Medien angesprochen werden sollten. So gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen der Nachkriegsgeneration mit Geburtsjahrgängen nach 1949 und der Generation YouTube mit den Geburtsjahrgängen ab 1996. Während die Älteren noch über Zeitung, Radio und TV erreicht werden, können die Jüngeren nur mit Medien, wie Snapchat, Spotify und Youtube angesprochen werden. Dazwischen gibt es natürlich noch mehrere Abstufungen.

Während die Schwestern und Brüder im Tagungsraum ihr Wissen vertiefen konnten, unternahmen die Begleiterinnen und Begleiter einen Ausflug in den japanischen Garten von Breslau, sowie in die Jahrhunderthalle, die ein Wahrzeichen der Stadt Breslau darstellt. Im Anschluss ging es noch in das Hydropolis, einem Museum, welches sich interaktiv mit dem Thema Wasser auseinander setzt.

Noch während die Begleitpersonen ihren Ausflug genossen, kleideten sich die Schwestern und Brüder in schwarz lange Bekleidung sowie Smoking bzw. Frack mit weißer Fliege. In der Universität von Breslau konnte zunächst die Leopoldina Aula besichtigt werden, ein Saal, der zu Ehren des deutsch-polnischen Kaisers Leopold I. errichtet wurde. Neben unglaublich filigranen Stuck und wundervollen Deckengemälden, befindet sich dort eine Statue des Kaisers, die von allegorischen Statuen von "Fleiß" und "Klugheit" flankiert wird. Diese Statuen ehren den Kaiser für seine Verdienste um die Universität und seine Schirmherrschaft für Wissenschaft und Kunst. An den Fensterseiten befinden sich Bildnisse von zahlreichen Persönlichkeiten der Wissenschaft, wie Aristoteles, Euklid, Archimedes und vielen weiteren.

Nach dem einem Vortrag über die Aula kamen die Schwestern und Brüder in den Genuss eines Streichkonzertes. Streicher der Universität Breslau präsentierten einige klassische Stücke von Vivaldi, Brahms und weiteren namhaften Komponisten. Ein tolles Erlebnis in einer beeindruckenden Umgebung.

Nach Aufforderung des Großmarschalls der EGL begaben sich die Schwestern und Brüder mit ihren Regalien in das Oratorium Marianum der Universität Breslau. Hier fand die rituelle Hallensitzung statt, in der der Grand Sire der EGL 109 Schwestern und Brüdern den Degree of Wisdom - den Grad der Weisheit - verlieh. Dabei handelt es sich um den höchsten Grad, der in Europa an Odd Fellows vergeben wird.

Nach dieser sehr würdigen Logensitzung war im Hotel ein Galadinner vorbereitet. In dem festlich geschmückten Saal konnten vertiefte Gespräche aller Teilnehmer geführt werden. Es gab ein leckeres Buffett, bei dem die Streicher der Universität für musikalische Untermalung sorgten. Von Zeit zu Zeit ergriffen einige Grand Sires das Wort und lobten die gute Organisation und die guten Inhalte. Unser Hochmeister bedankte sich ebenfalls und wies darauf hin, dass die GLE Tagung 2024 in Berlin stattfinden wird. Er schloss seine Worte mit: „Ich bin stolz, ein Odd Fellow zu sein!“

Der Abreisetag beinhaltete noch eine Lektion für die neuen Mitglieder der EGL über die Bedeutung des Degree of Wisdom. In einem einstündigen Vortrag wurden die Bedeutung dieses Grades erläutert und vermittelt, welche Verantwortung mit dem Erhalt dieses Grades verbunden ist.

Es war alles in allem eine sehr gelungene und wissensvertiefende Veranstaltung, die einmal mehr zeigte, wie wundervoll die Odd Fellow-Familie doch miteinander harmoniert.

Einen großen Dank an die Großloge von Polen und deren Organisatoren der Tagung!

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Nach der Verleihung des Degree of Wisdom. v.l.: Großmarschall, BGM Michael Frech, RP Tatiana Adam, GM Jens Warmers, EGS Morten Buan, AGM Sascha Hohner, Großmarschall
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Saal im Museum für Architektur in Breslau
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Nahrungsmittel und Ausrüstung, die von den Odd Fellows in die Ukraine geliefert werden.
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Tagesausklang auf dem Schiff
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Die Aula Leopoldina in der Universität Breslau
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Die Schwestern und Brüder sammeln sich in der Aula Leopoldina
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Das Abzeichen des Degree of Wisdom.
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Das Galadinner hatte einen festlichen Rahmen.