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Wie man einen Isländer-Pullover wäscht

Während wir noch auf die Nachzügler warteten, erklärte mir Tanja auf meine Nachfrage, wie man einen Isländerpullover fachgerecht wäscht.

Nachdem Tanja im Bus schon angedeutet hatte, dass ein Isländer-Pullover eine besondere Waschbehandlung brauche, will man ihn nicht beweinen, fragte Fritz sie, was denn nun das Geheimnis des Pulloverwaschens sei. „Haben Sie eine Badewanne?“, fragte sie. Fritz nickte mit dem Kopf. „Die lassen Sie halbvoll laufen mit handwarmem Wasser, eher kühler als zu warm, vielleicht 25 Grad. Dann geben Sie ein volles Glas weißen Essig darein und ein halbes Glas Haarwaschmittel.“ – „Haarwaschmittel?“ – „Ja, das ist weicher und hat einen besseren Duft. Dann legen Sie den Pullover da hinein und lassen ihn sich volltränken, ruhig ein paar Stunden. Sie dürfen ihn auf keinen Fall fest kneten oder gar wringen, sondern nur vorsichtig gegen den Badewannenrand drücken. Danach lassen Sie das Wasser ab und füllen die Wanne neu mit handwarmem Wasser zum Spülen, bewegen den Pullover darin aber wie ein Seepferdchen, ganz ohne Druck und schwebend. Diesen Vorgang wiederholen Sie, also lassen das Wasser wieder ab und füllen die Wanne neu.

Dann kommt der nächste entscheidende Prozess: das Trocknen. Sie nehmen den Pullover tropfnass aus der Wanne, auf keinen Fall quetschen oder wringen. Dann legen Sie ihn auf ein großes Handtuch am Boden oder auf den Wäschetrockner, richten ihn schön aus, die Ärmel gerade, und lassen ihn zwei bis drei Tage trocknen.

Ich weiß, das ist eine aufwendige Prozedur, aber es lohnt sich. Ich selber habe schon zwei solcher Pullover verdorben durch Hast. Sie schrumpfen um mehrere Größennummern, wenn man sie wäscht wie ein Unterhemd oder gar in die Waschmaschine gibt. Aber einen Isländer-Pullover wäscht man auch sehr selten, vielleicht einmal im Jahr.“ Wir ließen uns von dieser Waschanleitung letztlich nicht abschrecken. Und sollten darüber noch sehr glücklich werden.